Neuer Weg zum Berufsabschluss vorgestellt
Projekt „Netzwerk Nachqualifizierung Gießen – Lahn Dill“ Thema für Ausländerbeiräte von Lollar und Kreis Gießen
KREIS GIESSEN (dge). Zu einer ausnahmsweise gemeinsamen Sitzung hatten die Ausländerbeiräte des Landkreises Gießen und der Stadt Lollar eingeladen. Tim van Slobbe (Vorsitzender des Kreisausländerbeirates) und Erdem Taman (Vorsitzender des Ausländerbeirates Lollar) begrüßten die Anwesenden und Taman gab einen kurzen Einblick in die Ziele des neuen Ausländerbeirats Lollar. Er hob dabei besonders den Schwerpunkt der Bildungspolitik hervor. Dr. Klaus-Jürgen Rupp stellte das Projekt „Netzwerk Nachqualifizierung Gießen – Lahn-Dill“ vor.
Mit diesem gemeinsamen Projekt der Qualifizierungs- und Beschäftigungsträger Zaug und GWAB soll Erwachsenen der Weg zum Berufsabschluss ermöglicht werden. Zielgruppe sind Menschen, die noch keine Berufsausbildung haben oder Menschen, die zwar eine abgeschlossene Ausbildung haben, die aber in Deutschland nicht anerkannt wird.
Das Angebot richtet sich sowohl an Arbeitslose als auch an Erwerbstätige. Voraussetzungen sind der Nachweis von einschlägiger Tätigkeit des 1,5-fachen der regulären Ausbildungszeit und der Nachweis über die berufliche Handlungsfähigkeit. Nach erfolgreichem Abschluss sind die Teilnehmer Facharbeiter.
Wie Rupp feststellte, sind Facharbeiter insbesondere im Metall- und Elektrobereich gefragt und deshalb setze man hier an. Die Kurse beinhalten 400 Stunden und finden berufsbegleitend in den Abendstunden und samstags statt. Als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen berichteten die Geschäftsführerin Ulrike Foraci und der in den neuen Vorstand gewählte Dr. Mustapha Ouertani über die Arbeit und die Ziele der Organisation.
Ouertani betonte, wie wichtig es sei, sich als Ausländer in Deutschland einzubringen und sich auszutauschen. Wichtig sei auch, die Sprache zu können. die Weiterbildung der Ausländerbeiräte, der Stellenwert der Anerkennung des Islam in Deutschland, Antidiskriminierung und Diskriminierung sowie Bildungsarbeit an sich waren die anstehenden Themen, die Ulrike Foraci ansprach.
Seit kurzem ist die Stadt Lollar im Programm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Koordinatorin Bettina Metz-Rolshausen schilderte die Grundzüge des Programms und die Ziele, die in Lollar gesetzt wurden. Weiterhin auf der Tagesordnung standen die Themen „Informations- und Diskussionsveranstaltungsreihe der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland“ und „Weiterbildungssprachkurs für Frauen mit unsicheren Arbeitsmarktchancen“.
Giessener Anzeiger, 01.09.2011