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Ausländerbeirat unterstützt Inklusion
Gremium fordert: Ressourcen von Förder- an Realschulen umverteilen – Sitzung im ZIBB
Gießen (hin). Mit einer Resolution zur Umverteilung von Ressourcen möchte der Kreisausländerbeirat die Inklusion an den Schulen im Landkreis unterstützen. Ein entsprechender Antrag entwickelte sich aus der Sitzung des Gremiums am Dienstagabend im ZIBB. Der Vorstand wurde beauftragt, eine passende Formulierung zu erarbeiten. Ziel der Resolution soll sein, Ressourcen von Förderschulen an die Regelschulen zu verlagern. Außerdem soll verhindert werden, dass Schüler als lernbehindert eingestuft werden, obwohl sie vielleicht nur über mangelnde und gut aufholbare Sprachkenntnisse verfügen.
Grundlage für die Diskussion war ein Referat von Nina Heidt-Sommer. Lehrerin an der Grundschule Gießen-West. Zahlreiche Gäste beteiligten sich an der Diskussion, darunter Vertreter des staatlichen Schulamts, des Vereins „Schule für alle“ und politischer Parteien. Hier und da blickte schon der bevorstehende Wahlkampf durch.
An der Grundschule Gießen-West sei Inklusion praktiziert worden, lange bevor die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert wurde, so Heidt-Sommer bei ihrem Vortrag – „und es funktioniert“. Voraussetzung sei allerdings eine gute Ausstattung und ein festes Team. Die Hoffnung, durch die Umsetzung der UN-Konvention verbesserte Lehr- und Lernbedingungen zu erhalten, habe sich aber zerschlagen, denn die Umsetzung der Inklusion stehe unter Ressourcenvorbehalt und das bedeute im Endeffekt: Sparen!, so Heidt-Sommer in ihrem Plädoyer für gemeinsames Lernen. Kreisbeigeordneter Dirk Haas berichtete von einem kontinuierlichen Ausbau der Inklusion in Kindergärten und Schulen im Landkreis. Gute Konzepte könnten aber wegen mangelnder Ressourcen teils nicht umgesetzt werden – dies an die Adresse des Staatlichen Schulamts gerichtet. Suna Duran (Jugendamt der Stadt Gießen) freute sich über die Aussage der Referentin, Schule müsse sich den Schülern anpassen und nicht umgekehrt. Vor zehn Jahren sei sie wegen gleich lautender Forderungen noch schief angekuckt worden, meinte Duran. Sie bezeichnete Inklusion als eine „Baustelle, als Vision, als Prozess.
Die Vertreter des Staatlichen Schulamts, Kerstin Gromes und Volker Karger, baten um Geduld. Das System Schule brauchte Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen – eine Äußerung, die kritisch aufgenommen wurde. Simone van Slobbe („Schule für alle“) und Francoise Hönle (Internationale Liste) forderten schnelles Handeln, weil einzelne Kinder sonst auf der Strecke blieben.
Weiters Thema der von Tim van Slobbe geleiteten Sitzung waren Neubesetzungen in verschiedenen Gremien. Edin Muharemovic (Aktive inerkulturelle Liste) vertritt den Ausländerbeirat künftig im Jobcenterbeirat, Boris Royak (Internaitonale Liste) im Kreistagsausschuss für Arbeit, Wirtschaft, Kreisentwicklung, Energie und Verkehr, Melek Adigüzel (Kurdistan Liste) im Kreistagsausschuss für Umwelt, Naturschutz und Abfallwirtschaft.
Zu Beginn der Sitzung erhielten die Migrationsbeauftagtenvon Heuchelheim (Selda Demirel-Kocar) und Langgöns (Marion Mettbach) Gelegenheit, ihre Arbeit und Perspektiven vorzustellen.
Giessener Allgemeine Zeitung, 18.04.13